Die nebenberufliche Selbstständigkeit eröffnet viele Chancen, von flexiblen Arbeitszeiten bis hin zu einer zusätzlichen Einkommensquelle. Doch neben den Freiheiten bringt sie auch einige wichtige organisatorische Aufgaben mit sich – eine davon ist die Krankenversicherung. Wenn du neben deinem Angestelltenverhältnis auch noch selbstständig bist, musst du sicherstellen, dass du auch im Krankheitsfall gut abgesichert bist.
In diesem Beitrag erklären wir dir, wie du deine Krankenversicherung als nebenberuflich Selbstständiger richtig organisierst, welche Optionen dir zur Verfügung stehen und was du dabei beachten solltest. So behältst du den Überblick und triffst die richtige Entscheidung für deine Gesundheit und Finanzen.

Krankenversicherungspflicht in Deutschland
In Deutschland besteht eine allgemeine Krankenversicherungspflicht, die seit dem 1. Januar 2009 gilt. Jeder, der in Deutschland lebt, muss krankenversichert sein, unabhängig davon, ob er angestellt oder selbstständig ist
Gesetzliche Pflicht zur Krankenversicherung
- Allgemeine Krankenversicherungspflicht: Jeder mit Wohnsitz in Deutschland muss krankenversichert sein. Dies gilt auch für nebenberuflich Selbstständige
- Versicherungspflichtige Personengruppen: Neben Arbeitnehmern sind auch Studierende, Auszubildende, Rentner und bestimmte andere Gruppen gesetzlich krankenversicherungspflichtig
Unterschiede zwischen angestellter Tätigkeit und Selbstständigkeit
- Angestellte: Arbeitnehmer, deren regelmäßiges Bruttojahreseinkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze von 73.800 Euro liegt, sind gesetzlich krankenversicherungspflichtig
- Selbstständige: Selbstständige sind versicherungsfrei, können sich jedoch freiwillig gesetzlich oder privat krankenversichern. Sie tragen den vollen Beitrag selbst
- Zusätzliche Selbstständigkeit: Wenn ein Arbeitnehmer zusätzlich selbstständig tätig ist, bleibt er gesetzlich krankenversicherungspflichtig, solange sein Gehalt unter der Versicherungspflichtgrenze liegt. Der Selbstständigkeitsanteil beeinflusst jedoch die Beitragsbemessung
Grundsatz der Beitragsbemessung
- Beitragsbemessungsgrenze: Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 66.150 Euro pro Jahr (2025) berechnet
- Beitragssatz: Der allgemeine Beitragssatz beträgt 14,6 % der beitragspflichtigen Einnahmen. Selbstständige zahlen in der Regel einen ermäßigten Satz von 14 % plus Zusatzbeitrag
- Zusatzbeitrag: Jede Krankenkasse kann einen Zusatzbeitrag erheben, der im Durchschnitt etwa 1,7 % beträgt

Krankenversicherung als nebenberuflich Selbstständiger: Welche Optionen gibt es?
Nebenberuflich Selbstständige haben mehrere Optionen für die Krankenversicherung. Hier sind die wichtigsten:
1. Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
- Weitermachen wie bisher: Wenn Sie bereits als Arbeitnehmer gesetzlich versichert sind, bleiben Sie in der Regel weiterhin über Ihren Hauptjob versichert, solange die Nebentätigkeit nicht die Hauptbeschäftigung übersteigt
- Zusatzbeiträge: Möglicherweise müssen Sie zusätzliche Beiträge zahlen, wenn Ihr nebenberufliches Einkommen eine bestimmte Grenze überschreitet. Diese Beiträge basieren auf Ihrem Gesamteinkommen
- Günstige Lösung für niedrige Einkünfte: Die GKV bleibt für viele Selbstständige die kostengünstigste Option, insbesondere bei niedrigen Einkünften aus der Nebentätigkeit
2. Private Krankenversicherung (PKV)
- Voraussetzungen: Um in die PKV zu wechseln, müssen Sie hauptberuflich selbstständig sein oder bestimmte Bedingungen erfüllen, wie z.B. mehr als 18 Stunden pro Woche selbstständig zu arbeiten und mehr durch die Selbstständigkeit zu verdienen als in Ihrem Angestelltenjob
- Kostenstruktur: Die Beiträge zur PKV hängen von Alter, Gesundheitszustand und gewünschtem Leistungsangebot ab. Sie können oft günstiger sein als eine freiwillige GKV-Versicherung, besonders bei jüngeren und gesünderen Personen
- Vor- und Nachteile der PKV: Die PKV bietet oft umfassendere Leistungen, ist jedoch individuell berechnet und kann bei älteren oder gesundheitlich anfälligeren Personen teurer werden. Im Vergleich zur GKV bietet sie mehr Flexibilität in der Wahl der Leistungen, jedoch ohne die Solidarität der GKV

Wie wird dein Einkommen als Selbstständiger in der Krankenversicherung berücksichtigt?
Als Selbstständiger wird dein Einkommen in der Krankenversicherung auf verschiedene Weise berücksichtigt, abhängig davon, ob du gesetzlich oder privat versichert bist.
Beitragsbemessungsgrenze: Wie sich das Einkommen aus deiner nebenberuflichen Selbstständigkeit auf deine Beiträge auswirkt
- Beitragsbemessungsgrenze: Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 5.512,50 Euro monatlich berechnet. Wenn dein Einkommen darüber liegt, steigt der Beitrag nicht weiter.
- Einkommensabhängige Beiträge: Selbstständige zahlen Beiträge basierend auf ihrem beitragspflichtigen Einkommen. Sinkt das Einkommen, sinken auch die Beiträge
Freiwillige Mitgliedschaft: Was bedeutet das, wenn du dich für die freiwillige Versicherung in der GKV entscheidest?
- Freiwillige Mitgliedschaft: Selbstständige können sich freiwillig gesetzlich versichern, wenn sie nicht pflichtversichert sind. Sie tragen die vollen Beiträge selbst
- Vorteile: Die freiwillige GKV-Versicherung bietet Vorteile wie die kostenlose Mitversicherung von Familienangehörigen und einkommensabhängige Beiträge
Einkommensgrenze für die Versicherungspflicht: Ab welchem Betrag musst du dich eigenständig versichern, wenn du eine bestimmte Einkommensgrenze überschreitest?
- Versicherungspflichtgrenze: Arbeitnehmer sind gesetzlich krankenversicherungspflichtig, wenn ihr Bruttojahreseinkommen unter der Versicherungspflichtgrenze von 73.800 Euro liegt. Selbstständige sind in der Regel nicht pflichtversichert, können sich jedoch freiwillig versichern
- Eigenständige Versicherung: Wenn du als Selbstständiger über der Versicherungspflichtgrenze verdienst oder hauptberuflich selbstständig bist, musst du dich selbst um eine Krankenversicherung kümmern

Besonderheiten bei der Steuererklärung für nebenberuflich Selbstständige
Nebenberuflich Selbstständige müssen bei der Steuererklärung einige Besonderheiten beachten, insbesondere im Zusammenhang mit der Krankenversicherung und den steuerlichen Vorteilen.
Krankenversicherung und Steuererklärung: Wie du deine Krankenversicherungsbeiträge korrekt in der Steuererklärung angibst
- Gesetzliche Krankenversicherung: Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung sind nicht direkt als Betriebsausgaben absetzbar, da sie auf das persönliche Einkommen berechnet werden. Sie können jedoch indirekt über die Einkommensteuererklärung berücksichtigt werden, indem sie den zu versteuernden Betrag reduzieren
- Private Krankenversicherung: Beiträge zur privaten Krankenversicherung sind steuerlich absetzbar, jedoch nur bis zum Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung. Dies kann steuerliche Vorteile bieten, insbesondere wenn die Beiträge im Voraus gezahlt werden
Beiträge als Betriebsausgaben: Was du bei der Steuererklärung beachten musst, wenn du als Selbstständiger Beiträge zur Krankenversicherung absetzen möchtest
- Private Krankenversicherung: Als Selbstständiger kannst du Beiträge zur privaten Krankenversicherung als Sonderausgaben absetzen, jedoch nur bis zu einem bestimmten Betrag, der dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht
- Gesetzliche Krankenversicherung: Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung können nicht direkt als Betriebsausgaben abgesetzt werden, da sie auf das persönliche Einkommen berechnet werden. Sie wirken sich jedoch indirekt auf die Einkommensteuer aus
Zusätzliche Optionen bei der Steuer: Tipps, wie du von steuerlichen Vorteilen profitieren kannst, um deine Gesundheitskosten zu senken
- Vorauszahlung von Beiträgen: Wenn du Beiträge zur Krankenversicherung im Voraus zahlst, kannst du steuerliche Vorteile nutzen, indem du diese Kosten von der Steuer absetzt. Dies ist besonders für Selbstständige mit hohem Einkommen vorteilhaft
- Kleinunternehmerregelung: Nutze die Kleinunternehmerregelung, um Umsatzsteuer zu sparen, wenn dein Umsatz unter bestimmten Grenzen bleibt. Dies kann den administrativen Aufwand reduzieren und zusätzliche finanzielle Spielräume schaffen
- Steuerliche Absetzbarkeit von Betriebsausgaben: Achte darauf, alle betrieblich veranlassten Ausgaben, einschließlich derjenigen, die mit deiner Selbstständigkeit zusammenhängen, in der Steuererklärung geltend zu machen, um deine Steuerlast zu minimieren

Wichtige Tipps für nebenberuflich Selbstständige in der Krankenversicherung
Als nebenberuflich Selbstständiger gibt es mehrere wichtige Aspekte zu beachten, um die optimale Krankenversicherungslösung zu finden. Hier sind einige Tipps:
Wechselmöglichkeiten: Was tun, wenn sich dein Einkommen erhöht oder du in die PKV wechseln möchtest?
- Einkommenssteigerung: Wenn dein Einkommen aus der Selbstständigkeit steigt, kann es sinnvoll sein, die Versicherungsoptionen zu überprüfen. Eine höhere Einkommenssteigerung könnte zu höheren Beiträgen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) führen
- Wechsel zur PKV: Ein Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) kann bei jüngeren oder gesünderen Personen günstiger sein. Allerdings ist ein Wechsel zurück in die GKV oft schwierig
Beratung einholen: Warum es sinnvoll ist, sich von Experten (z. B. einem Versicherungsmakler) beraten zu lassen, um die optimale Versicherungslösung zu finden
- Expertenberatung: Ein Versicherungsmakler kann helfen, die beste Versicherungslösung basierend auf deinem individuellen Profil zu finden. Dies ist besonders wichtig, um die richtige Balance zwischen Beiträgen und Leistungen zu treffen
- Individuelle Anpassung: Ein Experte kann die verschiedenen Optionen bewerten und dir helfen, die Versicherung an deine spezifischen Bedürfnisse anzupassen.
Regelmäßige Überprüfung: Den Überblick behalten und regelmäßig die Optionen für die Krankenversicherung überprüfen, besonders wenn dein Einkommen aus der Selbstständigkeit steigt
- Regelmäßige Überprüfung: Es ist wichtig, regelmäßig die Versicherungsoptionen zu überprüfen, insbesondere wenn sich dein Einkommen ändert. Dies hilft, sicherzustellen, dass du die beste und kostengünstigste Lösung nutzt
- Anpassung an veränderte Bedingungen: Achte darauf, deine Krankenversicherung an veränderte Lebensumstände oder Einkommensverhältnisse anzupassen, um die optimale Deckung zu gewährleisten.
